Welches Teleskop ist das richte für mich?
Hier kann man nur
Empfehlungen abgeben und einen gut gemeinten Rat. Erst genügend
informieren und evtl. bei einem Astroverein vorbei schauen und
dann erst kauf.
Weiterhin hängt es von dem bevorzugten Beobachtungsbereich ab.
Planetenbeobachtungen haben andere Anforderungen wie DeepSky
Beobachtungen. Und ein fotooptimiertes Teleskop ist für die
Beobachtung zwar verwendbar, bringt aber keine optimalen
Ergebnisse. Somit wird man um ein Zweitgerät oft nicht herum
kommen. Es sei denn, man spezialisiert sich auf nur ein
bestimmtes Gebiet.
Einstieg:
- ein einfaches Linsenteleskop nach Frauenhlofer (Achromat) zum
"antesten" ob das neue Hobby auch wirklich
begeistert (ist billig und einfach zu handhaben)
- Spiegelteleskope sollten wegen der etwas schwierigen Justage
nicht verwendet werden
- APO's, SC oder MAK sind eindeutig zu teuer um nur mal
"auszuprobieren"
Planetenbeobachtung:
- prinzipiell sollten hier langbrennweitige Teleskope genutzt
werden, da hier die Abbildung auf Achse sehr scharf ist
und man muss keine teuren, hochwertigen Okulare verwenden
- langbrennweitiger APO (ED & Apochromaten sind
farbreine Linsenteleskope)
- Achromat nach Frauenhofer (nicht farbreine
Linsenteleskope)
- Schmidt Cassegrain
- Maksutov Cassegrain
- langbrennweitiger Newton (Spiegelteleskop nach
Newton)
- Teleskope mit großem Öffnungsverhältnis gehen auch,
aber hier muss an recht teure, hochwertige Okulare
verwenden
DeepSky:
- ich persönlich würde hier einen guten Newton (Spiegelteleskop)
ab 20 cm Öffnung mit mittlerem Öffnungsverhältnis
empfehlen (Preis-Leistung ist hier am besten)
- für den dicken Geldbeutel ein APO mit mindestens 150mm Öffnung
Astrofotografie:
- hier muss man sich bewusst sein, das es sehr, sehr teuer
werden kann und vor allem SÜCHTIG
- prinzipiell geht jedes Teleskop für die Astrofotografie, je
nachdem was man ablichten möchte
- ich persönlich empfehle einen fotooptimierten Newton mit 8"
Öffnung und f4 bis f5 (DeepSky und mit Mehraufwand
auch Planetenfotografie)
- für den dicken Geldbeutel einen guten APO (6" - 8 " / f5) oder
eine Ritchey-Chrétien
- bei reiner Planetenfotografie sollte es aber eher ein sehr
langbrennweitiges Teleskop (Schmidt Cassegrain,
Maksutov Cassegrain, langbrennweitiger Newton oder APO) sein, da man
ansonsten viel Geld für Barlowlinsen
ausgeben muss
- prinzipiell sollte auf ein sehr großes, voll ausgeleuchtetes
und ebenes Bildfeld geachtet werden, da es ansonsten
bei großen Bildchips zu unschönen Randabschattungen kommt und die
Korrekturlinsen sehr teurer sind
Wichtig:
Nur die Öffnung
(Spiegel- bzw. Linsendurchmesser) ist ausschlaggebend für die
maximale Vergrößerung und Auflösung. Die Brennweite ist hier
kein Qualitätsmerkmal. Denn die Vergrößerung stellt man
über das Okular ein.
ein bisschen
Mathematik
Die
Vergrößerung berechnet sich aus:
Brennweite
Teleskop (in mm) / Brennweite Okular (in mm)
Die
maximale, empfohlene Vergrößerung liegt bei:
2 x Öffnung
(Spiegel-/ Linsendurchmesser in mm)
bzw. Okularbrennweite = 0,5 (minimale Austrittspupille) * f (Öffnungsverhältnis)
Die
minimale, empfohlene Vergrößerung liegt bei:
Öffnung
(Spiegel-/ Linsendurchmesser in mm) / 7
bzw. Okularbrennweite = f
(Öffnungsverhältnis) * 7 (maximale Austrittspupille in mm)
Das
Öffnungsverhältnis bzw. Öffnungszahl f:
Brennweite
(in mm) / Durchmesser (in mm) des Spiegel oder der
Linse
je kleiner die f-Zahl, um so lichtstärker das Teleskop und umso
anspruchsvoller beim Zubehör und Justage
(lichtstarke Teleskope spielen ihre Vorteile eher bei der
Fotografie aus, visuell macht es bei gutem Zubehör wohl kaum einen Unterschied)
lichtstarke Teleskope werden auch als "mit schneller Öffnung"
bezeichnet
Die Montierung
- eine gute Montierung
sollte über eine ausreichende Tragkraft mit entsprechenden
Reserven (falls mal später ein
größeres Teleskop verwendet wird) verfügen, typisch wären 10-12 kg wobei
20 kg bei der Astrofotografie eher zu empfehlen sind
- automatische Nachführung für visuelles und fotografisches
Arbeiten
- parallaktische Montierung mit elektrischer Nachführung oder
GoTo ist ein MUSS für die Astrofotografie
- azimutale oder Gabel-Montieren empfehlen sich für Anfänger
oder reine visuelle Beobachtungen
- Dobson, sehr günstige und anwenderfreundliche Montierung für
Newtonteleskope, auch für sehr große Teleskope
geeignet, allerdings nicht oder kaum für die Astrofotografie tauglich
- auch hier gilt, lieber gleich mehr bezahlen als später zweimal
gekauft (eine brauchbare Montierung fängt bei 1000€ an)
Webcam,
Digicam, Spiegelreflex oder gekühlte Astrocam?
- Ich persönlich bevorzuge
eine modifizierte Spiegelreflexkamera mit Lifeview- und Videofunktion
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